Das war die Dmexco 2022

Recap - TechDivision 

Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause war es heuer wieder soweit: Die DMEXCO fand erneut als Vor-Ort-Event statt. Es war zwar nicht ganz so überfüllt wie zuletzt 2019, aber mit rund 40.000 Besucherinnen und Besuchern hat das Event recht deutlich bewiesen, dass Vor-Ort-Events auch – oder gerade in Zeiten immer weiterer Digitalisierung – nach wie vor wichtig sind.

Die Anzahl der Besucher spricht für entsprechende Zuversicht in die Branche und Zukunft – auch wenn die globale Situation im Moment immens angespannt ist. Noch vor zwei Monaten hatten die Organisatoren ein spürbar mulmiges Gefühl in der Magengegend. Es gab genügend Unsicherheitsfaktoren, die kaum jemand einschätzen konnte. Auch wenn einige bekannte Aussteller dieses Jahr fehlten, die Besucher*innen haben die DMEXCO wieder zur zentralen Fachmesse der Digitalen Wirtschaft gemacht und ein deutliches, digitales Ausrufungszeichen gesetzt. 

Vertrauen in Daten – die Kampagne “Deine Daten können das.”

Wir sind alle auch Realisten, was vor Ort zu spüren war. Jeder Besucherin und jedem Besucher auf der DMEXCO sowie allen in der Branche ist klar: Ohne Digitalisierung geht künftig in unserem Land nichts vorwärts. Für das digitale Marketing, den Onlinevertrieb und die Kommunikation im Web leistet die Branche einen kräftigen Beitrag. Inzwischen ist uns allen bewusst, dass es ohne den Einsatz von Daten auch in anderen Bereichen keine positiven Zukunftsperspektiven gibt – für die Gesellschaft, die Wirtschaft, in der öffentlichen Verwaltung oder im Gesundheitswesen. 

Um hier weitere Aufklärung zu betreiben, hat der BVDW die Kampagne “Deine Daten können das” ins Leben gerufen, die auf sehr positive Resonanz gestoßen ist bzw. nach wie vor stößt. Auf der dazugehörigen Landingpage werden laufend aktualisierte Informationen bereitgestellt, wie Daten unter anderem bei folgenden Themen und Bereichen weiterhelfen:

  • Daten schützen die Gesundheit
  • Daten schützen vor Stau
  • Daten schützen kritischen Journalismus
  • Daten schützen vor Schlagermusik ;-)
  • Daten schützen vor Wucherpreisen
  • Daten schützen vor Wartezimmern
  • Daten schützen vor Schlafstörungen
  • Daten schützen vor leeren Regalen
  • Daten schützen vor Regen

Wir müssen gemeinsam eine positiv besetzte Diskussion über Daten und deren Nutzung anstoßen, die die immense Bedeutung und deren fundamental wichtige Auswirkungen auf uns alle in den Mittelpunkt rückt. Wenn wir in den Köpfen der Deutschen weiterhin jegliche Datennutzung mit einem Warnhinweis zu Risiken und Nebenwirkungen verankern, wird jeglicher Fortschritt gehemmt. Die BVDW Kampagne soll dabei helfen, Vertrauen in Daten herzustellen und die vielen positiven Aspekte und Vorteile durch Datennutzung in den Fokus zu rücken. 

Retail Media

Retail Media: Nie hat ein Thema solch einen Einstand gefeiert wie die digitale Kommunikation über den Handel. Das Thema boomt und der BVDW wird das junge Marktsegment über die Initiative Retail Media sehr stark pushen. Mehrere Unternehmen haben sich auf dem Stand des BVDW Mitgliedschaftsanträge abgeholt. Das Ziel ist klar: Standards und Prozesse für den europäischen Markt festlegen. Dank der internationalen Handelsunternehmen in unserem Land und in der Initiative Retail Media ist das mehr als möglich – Germany is in the Lead. 

Für Dr. Karsten Wildberger, CEO Media Markt Saturn, wird Retail Media in den kommenden Jahren der größte Wachstumstreiber für digitale Werbung. Den Einstieg in Retail Media verkündete die Gruppe erst eine Woche zuvor in Zusammenarbeit mit Criteo. Gemäß den Planungen sollen sich die Werbeumsätze auf den Online-Marktplätzen der Handelsunternehmen weltweit in nur drei Jahren verdoppeln: von 77 Milliarden Dollar im Jahr 2021 auf 143 Milliarden Dollar in 2024.

Neben Media Markt Saturn war auch die Otto Group mit ihrem Werbeangebot und entsprechenden Vorträgen recht präsent. 

Web3

Metaverse war natürlich ein zentrales Thema. Für das BVDW-Ressort Metaverse war hierzu die Mainstage reserviert. Hier wurden verschiedene Vorträge und Masterclasses abgehalten, die auf enorm großes Interesse stießen. Dabei wurde aber auch klar, dass wir hier erst ganz am Anfang stehen. Es muss noch viel Aufklärungsarbeit geleistet und einige technische Barrieren abgebaut werden, damit Deutschland den Zug für das Internet der Zukunft nicht verpasst. Am 01. und 02. Dezember wird es hierzu ein erstes großes Event namens “NTR – The Metaverse Summit” geben, das im Europa-Park Rust abgehalten wird.

Auf der eigens ins Leben gerufenen w3.vision/Tech Stage präsentierte die DMEXCO zusammen mit dem w3.fund viele praktische Einblicke in die Welt rund um NFTs und das Metaverse. Dass die hybride Realität kommt, davon ist die Futuristin Elena Corchero, Director of Emerging Tech & Innovation bei Dow Jones, überzeugt: „We are definitely ready for the cross reality now". Diego Borgo, Experte für Non-Fungible Tokens (NFT) und Metaverse-Ambassador, betont vor allem die Wirkmacht für große Marken: „NFTs can create communities and bring people closer to the brand."

Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit hat sich als eine wichtige Komponente in verschiedensten Bereichen der Digitalisierung ausgebreitet und breitet sich nach wie vor weiter aus. So hat Otto auf deren Marktplatz ein neues Nachhaltigkeitssiegel angekündigt, das auf absehbare Zeit ausgerollt werden und Produkte kennzeichnen wird, die besonders nachhaltig sind.

Sir Martin Sorrell, CEO von S4 Capital, betonte in seinem Panel die wichtige Koexistenz von Information und Kreation: „Data doesn't destroy creativity, data improves creativity! Data driven creativity will become even more powerful in the future." Sorell beteiligte sich auch an einem Panel des Gesamtverbandes Werbeagenturen (GWA) zum Thema emissionsfreies Marketing. „Our planet is dying in front of our eyes and we have to act fast. And we as a marketing industry contribute to all these areas of greenhouse emissions.” 
Ein hochkarätig besetztes Panel mit Christian Hammerschmidt, Senior Brand Manager der Deutschen Telekom, Samuel Rueff, Global Media Director von Bayer, und Matthias Brüll, Global CEO der Mediaplus Gruppe, zeigte, dass sich sowohl Werbetreibende als auch Agenturen ihrer Verantwortung bewusst sind. Bei der Umsetzung in der Praxis aber kommt man deutlich langsamer voran als eigentlich nötig. Der Grund sei hier häufig der Zwiespalt in Unternehmen zwischen den Einkaufsabteilungen einerseits und dem Druck der Öffentlichkeit sowie der Haltungsdebatte andererseits, der sich Firmen zunehmend stellen müssen. Auch die Tatsache, dass Nachhaltigkeit enorm wichtig ist, aber auch Geld kostet, spielt eine Rolle. 

Generation Z

Ein weiterer Themenschwerpunkt der diesjährigen DMEXCO betrifft die sogenannteGeneration Z und deren Ansprache. Hierunter versteht man Leute, die zwischen 1995 und 2009 geboren sind und gemeinhin als Digital Natives bezeichnet werden. 

Der Medienkonsum dieser Zielgruppe ist grundlegend verschieden zu den bisherigen Generationen. Die Generation Z sieht so gut wie kein TV mehr, sie lesen auch keine klassischen (Print-)Medien. Sie sind auf Social Media und hier insbesondere auf Instagram und Tik Tok zu Hause, sind diskussionsfreudig und realistisch, haben eine eigene Sprache, sind über das Smartphone und entsprechende Social Media Tools “always on”. Zudem legen sie besonderen Wert auf uneingeschränktes, einzigartiges und insbesondere ethisch sauberes Konsumverhalten.

Für Unternehmen wie die Deutsche Bahn stellt diese neue Zielgruppe eine besondere Herausforderung dar, weil dies nichts weniger als eine komplett geänderte Strategie für Werbekampagnen bedeutet, bei der man sukzessive erst eigene Erfahrungswerte aufbauen muss. 

Fazit

Die DMEXCO war aus unserer Sicht ein Erfolg! Auf der einen Seite hat es enorm gut getan, sich mal wieder in persönlicher Form auszutauschen, abends auch noch ein Bierchen zusammen zu trinken und wieder echtes Networking zu betreiben. Der Mensch ist trotz fortschreitender Digitalisierung ein soziales Wesen und die DMEXCO 2022 hat dies aus meiner Sicht auch recht deutlich gezeigt.

Auf der anderen Seite war es auch so, dass das Event nicht so überfüllt war wie zuletzt im Jahre 2019. Dadurch hatte man mehr Möglichkeiten, sich mit Ausstellern zu unterhalten und sich intensiver mit interessanten Themen und Technologien auseinanderzusetzen.

Das Thema Metaverse bzw. Web3 war eines der Hype-Themen auf der diesjährigen DMEXCO. Hier gibt es auch erste ganz interessante Ansätze und Beispiele. Allerdings befindet sich insbesondere das Thema Metaverse noch in einem äußerst frühen Stadium, das noch jede Menge Verbesserungsbedarf hat. Die Entwicklung sollte man hier im Auge behalten. In den meisten Fällen hat man hier bislang aber noch nichts versäumt.