Moderner B2B-Vertrieb ist Omnichannel

Der Schlüssel zum Erfolg!

McKinsey hat im Februar 2023 zum wiederholten Male deren globale Studie „B2B Pulse” veröffentlicht, an der mehr 3.800 B2B-Entscheider*innen aus 13 Ländern teilgenommen haben und mit der die Erwartungen an den B3B-Verkauf abgefragt wurden. Hier hat sich gerade in den vergangenen zwei Jahren und auch getrieben durch die Pandemie einiges getan. 

So viel kann an dieser Stelle bereits vorweggenommen werden: Um die Kundentreue auch zukünftig sicherstellen zu können und das Potenzial für signifikante Marktanteilsgewinne erschließen zu können, müssen B2B-Unternehmen – sofern bislang nicht geschehen – Omnichannel zu einem Eckpfeiler ihres Werteversprechens und Verkaufsmodells machen. 

Ihr profitables Wachstum und ihre Wettbewerbsposition hängen davon ab. Gemäß der Studie steigern B2B-Unternehmen, die das beste Omnichannel-Erlebnis bieten, ihren Marktanteil jährlich um mindestens 10 %!

 

Aktuelle Daten und Fakten zum B2B E-Commerce

  • Der weltweite E-Commerce-Markt wurde von den Analysten von Grand View Research im Jahr 2022 auf 13.497,0 Mrd. USD geschätzt und wird von 2023 bis 2030 voraussichtlich mit einer CAGR von 15 % wachsen.
  • Der weltweite B2B-E-Commerce-Markt wurde im Jahr 2022 auf 7.904,0 Mrd. USD geschätzt und wird von 2023 bis 2030 voraussichtlich mit einer CAGR von 20,2 % wachsen.
  • Laut einer BCG-Studie verfügten 60 % der führenden B2B-Unternehmen zu Beginn der Pandemie über keine oder nur begrenzte E-Commerce-Kapazitäten.
  • Gemäß der McKinsey Pulse Studie boten Anfang 2021 53 % der B2B-Unternehmen über alle Branchen hinweg E-Commerce Funktionen an und im Februar 2022 waren es bereits 65 %.
  • 86 % der B2B-Entscheidungsträger bevorzugen die Nutzung von Self-Service-Tools für Nachbestellungen, anstatt mit einem Vertriebsmitarbeitenden zu sprechen
  • 35 % der B2B-Einkäufer sind bereit, 500.000 Dollar oder mehr in einer einzigen Transaktion über Fern- oder Online-Vertriebskanäle auszugeben.
  • 27 % der B2B-Entscheidungsträger*innen sind inzwischen bereit, mehr als 500.000 US-Dollar für eine einzige Interaktion über Remote- oder Self-Service-Kanäle auszugeben.
  • 67 % des B2B-Kaufprozesses findet inzwischen über digitale Kanäle statt. Im Vergleich zum Vorjahr geben 75 % der Käufer an, dass sie mehr Quellen für die Recherche und Bewertung von Einkäufen nutzen.
  • 83 % der B2B-Führungskräfte glauben, dass der Omnichannel-Verkauf ein erfolgreicherer Weg bei der Akquise und Sicherung neuer Geschäfte ist.
  • Der Anteil mobiler Geräte am B2B-E-Commerce-Umsatz wächst stetig. Gemäß einer Studie von Google und BCG werden in führenden B2B-Unternehmen mehr als 40 % des Umsatzes online generiert oder zumindest gefördert.
  • Gemäß einer Studie von Avionos würden 87 % der B2B-Käufer für einen Anbieter mit exzellentem E-Commerce-Angebot mehr bezahlen.
  • In der gleichen Studie geben 90 % der Befragten an, dass sie Unternehmen den Rücken kehren, wenn deren digitale Kanäle nicht mit ihren Anforderungen Schritt halten.

 

Der deutsche B2B-E-Commerce

Seit 2019 veröffentlicht das ECC Köln den jährlichen B2B-Marktmonitor, indem E-Commerce-Umsätze, Unternehmen und Trends im B2B-Internethandel in Deutschland analysiert werden.

Aufteilung des B2B-Handels in Deutschland 2022

Quelle: B2B Marktmonitor 2023 des ECC Köln

Im vergangenen Jahr konnte der B2B-E-Commerce Markt (inkl. EDI) ein Wachstum von 12,5 % auf insgesamt 1,672 Mrd. Euro verzeichnen. Damit ergibt sich ein durchschnittliches, jährliches Wachstum in den letzten 10 Jahren von 6,7 % (CAGR). Für 2023 wird ein Umsatzvolumen von 1,835 Mrd. und ein Wachstum von 9,8 % prognostiziert. Hersteller halten den größten Anteil am B2B-Commerce in Deutschland. 

Insbesondere der B2B-Internethandel über B2B-Webshops und -Marktplätze dient dabei bereits seit längerem als Wachstumsmotor und pusht den B2B-E-Commerce mit einem jährlichen Wachstum (CAGR) von über 22 % in den vergangenen 10 Jahren! Hier hat die Pandemie darüber hinaus nochmals für zusätzliche Wachstumsimpulse gesorgt. 

Quelle: B2B Marktmonitor 2023 des ECC Köln

In allen Branchen sind zweistellige Wachstumsraten im B2B-Internethandel zu verzeichnen. Einige Branchen, wie Nahrungsmittel und chemische Erzeugnisse, weisen sogar ein Wachstum von rund 25 % auf.

Wirft man einen genaueren Blick speziell auf die Hersteller, so zeigt sich auch hier, dass der Internethandel der Treiber des Online-Wachstums mit einem durchschnittlichen, jährlichen Wachstum von 18,7 % (CAGR) ist. Der Vollständigkeit halber muss hier jedoch erwähnt werden, dass der Internethandel nur einen Anteil von 6,3 % am Gesamtumsatz ausmacht, während EDI auf einen Anteil von 28,4 % kommt. 

Was die weitere Entwicklung des B2B E-Commerce in Deutschland anbelangt, so gehen unterschiedliche Reports und Untersuchungen davon aus, dass das Wachstum weiter anhalten wird und im Jahr 2025 ein Gesamtvolumen von bis zu 2,200 Mrd. EUR erreichen kann. 

 

Die Trends im B2B-Commerce 

B2B-Unternehmen, die sich auf dem Markt durchsetzen, kombinieren gemäß der diesjährigen McKinsey „B2B Pulse” Studie erfolgreich fünf zentrale Vertriebs- und Marketingansätze: 

  • Sie nutzen fortschrittliche (digitale) Verkaufstechnologien,
  • erweitern ihre hybriden Vertriebsteams
  • setzen auf intensive Personalisierung
  • passen ihre Strategien für Marktplätze an
  • und perfektionieren ihren E-Commerce über den gesamten Verkaufsprozess hinweg.

Dabei legen Sie großen Wert auf ein verbessertes digitales Kundenerlebnis und nutzen dabei primär soziale Medien, Mobilgeräte und eine möglichst frühe und direkte Kommunikation im Verkaufsprozess. Zudem verlagern sie immer stärker ihre Vertriebsaktivitäten auf digitale Plattformen und Marktplätze. 

Der B2B-Einkauf hat sich in den vergangenen Jahren stark in Richtung B2C-Modelle entwickelt. Auch Geschäftskunden haben lange nach ein B2B-Einkaufserlebnis verlangt, das dem B2C ähnelt. B2B-Firmen argumentierten in der Vergangenheit häufig, dass dies aufgrund verschiedener Herausforderungen, z. B. der Komplexität von Produkten, nicht umsetzbar sei. Dennoch zeigt die Untersuchung von McKinsey, dass diese Anforderungen inzwischen immer häufiger adressiert werden und der Omnichannel-Ansatz mit einer sehr starken Digitalkomponente mittlerweile häufig Standard ist. 

Dies ist auch zwingend notwendig. Laut dem Bericht „Younger Buyers Have Changed The Business Buying Landscape“ von Forrester machen Millennials und die Gen Z inzwischen 64 % der B2B-Käufe aus, wobei die Millennials einen Anteil von mehr als 50 % einnehmen und sich insbesondere wie folgt charakterisieren:

Jüngere Käufer bringen neue Anforderungen und Erwartungen an den B2B-Kauf mit. Aufgrund ihrer digitalen Kompetenz sind jüngere Käufer eher geneigt, Self-Service-Portale zu nutzen. 

Millennials und Gen Z Käufer sind aktive Informationssucher. Obwohl es viele Ähnlichkeiten in der Art und Weise gibt, wie B2B-Käufer aller Altersgruppen Informationen sammeln, wenden sich jüngere Käufer mehreren Quellen zu.

Diese Gruppe drückt zudem schneller ihre Unzufriedenheit mit dem Kauferlebnis aus. Jüngere Käufer sind anspruchsvoller, wobei 90 % ihre Unzufriedenheit mit ihrem Anbieter in mindestens einem Bereich äußern, bei Älteren sind dies nur 71 %. 

„Generationswechsel am Arbeitsplatz verändern den B2B-Einkaufsprozess radikal”, so Amy Hayes, Vice President und Director Research bei Forrester. „Ein mangelndes Verständnis für das Kaufverhalten von Millennials und Gen Z kann sich nachteilig auf die Fähigkeit der Anbieter auswirken, diese Käufer zu erreichen, zu binden und letztlich für sich zu gewinnen.” 

 

Omnichannel ist besonders in Krisenzeiten von zentraler Bedeutung

Die McKinsey Studie kommt zu dem Ergebnis, dass zwar für alle befragten Unternehmen makroökonomische Bedenken von Bedeutung sind, allerdings kann die Reaktion darauf den Unterschied ausmachen, ob weiterhin langfristiges Wachstum erzielt wird. Fast alle Entscheidungsträger*innen im Bereich Vertrieb und Marketing äußern sich besorgt über die wirtschaftlichen Bedingungen und 35 % der Unternehmen erwarten, dass sie in diesem Jahr im Vergleich zum letzten Jahr schlechter dastehen, insbesondere in Europa. 

Der Omnichannel-Vertrieb, also die nahtlose Integration verschiedener Vertriebskanäle, bietet insbesondere im B2B-Bereich eine Reihe von Vorteilen, die sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als besonders wertvoll erweisen können:

1. Kundenzentrierung

  • Kundenbeziehung: Omnichannel-Strategien ermöglichen es, Beziehungen zu B2B-Kunden zu vertiefen und zu pflegen, indem sie auf verschiedene Kommunikations- und Vertriebskanäle zugeschnitten sind.
  • Kundenservice: Durch die Integration verschiedener Kanäle können B2B-Unternehmen einen konstanten und hochwertigen Kundenservice sicherstellen, immer dann, wenn der Kunde oder die Kundin dies auch benötigt.

2. Datenintegration

  • Kundendaten: Einheitliche Kundendaten aus verschiedenen Kanälen ermöglichen eine 360-Grad-Sicht auf die Kundschaft, was besonders bei Unsicherheiten in der Geschäftsentwicklung wertvoll ist.
  • Prognostizierbarkeit: Die Datenintegration kann dazu genutzt werden, Verkaufstrends zu erkennen und Prognosen zu erstellen, was in wirtschaftlich unsicheren Zeiten besonders wichtig ist.

3. Flexibilität

  • Anpassungsfähigkeit: Omnichannel-Vertriebsansätze sind flexibel und können leicht an wechselnde Marktbedingungen angepasst werden.
  • Risikomanagement: Durch den Vertrieb über verschiedene Kanäle können Risiken, die mit einem oder sehr wenigen Vertriebskanälen verbunden sind, gemindert werden.

4. Effizienzsteigerung

  • Optimierung der Betriebskosten: Durch die Vernetzung verschiedener Kanäle können Synergien geschaffen und Betriebskosten optimiert werden.
  • Automatisierung: Diverse Prozesse können automatisiert werden, um Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Ein Beispiel hierfür ist ein automatisierter Angebotsprozess (CPQ – Configure-Price-Quote).

5. Erhöhte Kundenbindung

  • Konsistente Kundenerfahrung: Eine durchgängige und konsistente Kundenerfahrung über alle Kanäle hinweg kann die Kundenbindung stärken.
  • Vertrauensbildung: Die ständige Präsenz und Konsistenz über verschiedene Kanäle bauen Vertrauen und Glaubwürdigkeit bei den Kunden auf.

6. Wettbewerbsvorteil

  • Differenzierung: Ein Omnichannel-Ansatz kann in einem umkämpften Markt als Differenzierungsmerkmal dienen.
  • Marktpositionierung: Die Erreichbarkeit auf verschiedenen Kanälen kann dazu beitragen, die Marktposition auch in schwierigen Zeiten zu stabilisieren oder sogar zu stärken.

7. Erhöhter Umsatz

  • Cross-Selling: Durch die Verknüpfung von Daten und die verbesserte Kundenerfahrung können Cross-Selling-Möglichkeiten leichter identifiziert werden.
  • Up-Selling: Die tiefere Kundenkenntnis ermöglicht es, Up-Selling effektiv zu nutzen.

8. Langlebige Kundenbeziehungen

  • Customer Journey: Das Verständnis und die Begleitung der Customer Journey über verschiedene Kanäle hinweg fördern langfristige Beziehungen.
  • Kundeninteraktion: Regelmäßige und relevante Interaktionen über verschiedene Kanäle können die Beziehung vertiefen und Kundenloyalität fördern.

9. Krisenmanagement

  • Kommunikation: Klare und konsistente Kommunikation über alle Kanäle hinweg ist in Krisenzeiten entscheidend.
  • Support: Erreichbarkeit und Unterstützung über verschiedene Kanäle hinweg bieten Sicherheit und Verlässlichkeit für B2B-Kunden.

Insgesamt ermöglichen Omnichannel-Strategien im B2B-Vertrieb Unternehmen, resilienter auf wirtschaftliche Abschwünge zu reagieren und dabei weiterhin starke Beziehungen zu ihren Kunden aufrechtzuerhalten und zu entwickeln. Auch wenn die Implementierung einer Omnichannel-Strategie mit Investitionen und organisatorischen Anpassungen verbunden ist, können die langfristigen Vorteile, insbesondere in wirtschaftlich unsicheren Zeiten, erheblich sein.

Dies bestätigen auch die Ergebnisse der diesjährigen McKinsey B2B-Studie. So zeigt die Studie, dass die erfolgreichsten Unternehmen – das sind diejenigen, die im letzten Jahr mehr als 10 % Marktanteilsgewinne verbuchen konnten – den Vertrieb ganzheitlich denken und auch in unsicheren Zeiten weiterhin in Omnichannel investieren. 

 

Fünf zentrale Erkenntnisse aus der aktuellen McKinsey-Studie

  1. Die Dreiteilung ist „gesetzt“. Die diesjährige Studie hat die Ergebnisse aus den letzten Jahren nochmals untermauert. Kunden bevorzugen weiterhin eine ausgewogene Mischung aus klassischen-, digitalen- und Self-Service-Kanälen. Besonders die Präferenz für Online-Bestellungen wächst weiter, vornehmlich in westeuropäischen und australischen Märkten, wo sie mittlerweile fast 40 % aller Aufträge ausmachen.
  2. B2B-E-Commerce hat sich als vorrangiger Vertriebsweg durchgesetzt. Er wird von 35 % der Teilnehmer als primärer Kanal betrachtet, vor dem persönlichen Verkauf und anderen Kommunikationswegen. Unternehmen, die im Wettbewerb bestehen, nutzen nicht nur eigene digitale Kanäle, sondern ein breites E-Commerce-Spektrum. Dabei setzen fast die Hälfte der führenden Unternehmen auf spezialisierte Marktplätze.
  3. Kunden sind zunehmend bereit, höhere Summen in E-Commerce-Transaktionen zu investieren. Viele B2B-Unternehmen hatten Bedenken bezüglich des E-Commerce aufgrund potenzieller Kanalkonflikte. Dennoch zeigt der potenzielle Umsatzanstieg, dass sich ein Einstieg lohnt. Ende 2021 waren bereits mehr als 70 % der B2B-Käufer bereit, Online-Käufe bis zu $ 500.000,- zu tätigen. Die Zahl der Entscheidungsträger, die bereit sind, bis zu 10 Millionen Dollar oder mehr online auszugeben, ist um 83 % gestiegen!
  4. Erfolgreiche Unternehmen setzen auf gemischte Vertriebsteams. Die Einführung von Hybridmodellen, die sowohl persönliche als auch digitale Kundenkontakte kombinieren, korreliert mit Marktanteilsgewinnen, primär in bestimmten Branchen und Regionen. 57 % der führenden Unternehmen nutzen hybride Vertriebsteams.
  5. Echte Personalisierung kann nicht warten. Marktführende B2B-Unternehmen gehen über herkömmliche Marketingstrategien hinaus und setzen verstärkt auf intensive, hochgradig individuelle Kundenansprache, sog. Hyperpersonalisierung. Dies ist im B2B-Umfeld auch einfacher machbar, da die Kunden und entsprechenden Hintergrundinfos hierzu in der Regel vorab verfügbar bzw. bekannt sind. 77 % der Unternehmen, die direkte Eins-zu-Eins-Personalisierung nutzten, konnten Marktanteile hinzugewinnen.

 

B2B-Omnichannel bedeutet inzwischen 10 Kanäle

Omnichannel ist mittlerweile auch im B2B-Umfeld eine Welt mit zehn Kanälen. Vor fünf Jahren bedeutete Omnichannel noch, vier oder fünf Vertriebskanäle anzubieten. Heute zeigt die Analyse von McKinsey, dass die Kundinnen eine nahtlose Interaktion über zehn oder mehr Kanäle wünschen und auch erwarten. Unternehmen, die dieser Nachfrage schnell nachgekommen sind, haben davon profitiert: 72 % der B2B-Unternehmen, die über sieben oder mehr Kanäle verkaufen, konnten ihren Marktanteil steigern.

Abb.: Entwicklung der Anzahl an Verkaufskanälen im B2B (Quelle: McKinsey)

Viele der von den Kunden und Kundinnen nachgefragten Kanäle haben dabei digitale Wurzeln: Video, Chat und E-Commerce werden von der Kundschaft inzwischen viel stärker angenommen. Mobile Apps zum Beispiel tauchten 2019 erstmals auf der Liste der meistgenutzten Kanäle auf.

B2B-Unternehmen, die neue, vorwiegend digitale Kanäle testen und optimieren möchten, sollten sich nach Märkten umsehen, die hier eine Vorreiterrolle einnehmen. Kunden in Indien beispielsweise nutzen im Rahmen des Kaufprozesses mittlerweile durchschnittlich elf Kanäle und in Brasilien nutzte bereits 2019 fast ein Drittel der B2B-Kunden zehn oder mehr Kanäle.

In der heutigen Zeit reicht es auch nicht mehr aus, in einem Verkaufskanal führend zu sein. Um in einer Omnichannel-Welt erfolgreich zu sein, muss man in allen relevanten Kanälen sehr gut aufgestellt sein. Dies gilt besonders in wirtschaftlich unsicheren Zeiten, in denen eine schlechte Kundenerfahrung und eine damit verlorene Kundin doppeltes Gewicht haben können. 

Mehr Kanäle bedeuten aber auch mehr Komplexität. Eine Hauptaufgabe im Omnichannel-Umfeld besteht in der Orchestrierung des B2B-Kauferlebnisses über die verschiedenen Kanäle. Dabei muss sichergestellt werden, dass Kunden intuitiv und nahtlos zwischen allen relevanten Kanäle wechseln können, um

  1. das passende Produkt
  2. zum passenden Zeitpunkt

finden und bestellen zu können, ohne dabei jedes Mal aufs Neue die notwendigen Basisinformationen eingeben zu müssen.

Unternehmen, die Marktanteile gewinnen, haben erkannt, dass die Erfüllung dieses Zieles erfordert, dass jeder Verkaufskanal perfekt besetzt wird und insbesondere die digitalen Kanäle über eine ansprechende und benutzerfreundliche Oberfläche verfügen, die Kundinnen anspricht und begeistert. Ferner sind diejenigen Unternehmen besonders erfolgreich, die es Ihren Kunden ermöglichen, möglichst nahtlos und effektiv über die relevanten Kanäle und unterschiedlichen Touchpoints sowohl online als auch offline mit dem Unternehmen zu interagieren. 

Während sich bereits in der Vergangenheit herausgestellt hat, dass sich hybride Verkaufsteams, die sowohl „klassischen“ Vertrieb als auch Online-Vertrieb abbilden, zunehmend als wichtiger Wachstumshebel erweisen, wird sich die Wichtigkeit dieses Ansatzes noch weiter verstärken. Heutige B2B-Kunden erwarten immer öfter einen zentralen Sales-Ansprechpartner, der nahtlos über mehrere Kanäle hinweg agiert. Dies wird in der Regel ein hybrider Akteur sein, der nicht nur bei Bedarf persönlich verfügbar ist, sondern auch durch Remote-Verkaufstechnologien, virtuelle Demonstrationen und digitales Beziehungsmanagement zur Verfügung steht. 

Weltweit geben 61 % der befragten Einkäufer an, dass sie aus einem Treffen mit einem Lieferanten per Videokonferenz inzwischen genauso viel Nutzen ziehen können wie aus einem persönlichen Besuch vor Ort. So verwundert es auch nicht, dass rund 40 % der Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren hybride Salespositionen eingeführt haben. Hybrider Vertrieb wird in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle im B2B Vertrieb einnehmen.

 

Die fünf Must-Dos, um B2B-Kunden zu binden

Die Mehrheit der B2B-Kunden weltweit gibt an, dass sie sich aktiv nach einem anderen Anbieter umsehen, wenn fünf Kernbedürfnisse bei der Zusammenarbeit mit Lieferanten nicht erfüllt werden. So geben fast 80 % der B2B-Kunden an, dass eine Leistungsgarantie für die Markentreue entscheidend ist, einschließlich einer vollständigen Rückerstattung, wenn das Produkt oder die Dienstleistung das vereinbarte Leistungsniveau nicht erreicht. Weitere wichtige Punkte sind die online angezeigte Verfügbarkeit von Produkten, die Möglichkeit, Käufe über jeden beliebigen Kanal zu tätigen, die Bereitstellung eines Echtzeit-Kundenservice und die Gewährleistung eines einheitlichen Kundenerlebnisses beim Wechsel zwischen verschiedenen Kanälen. 

Die Top5 Erwartungen:

  • Leistungsgarantie (volle Rückerstattung): 78 %
  • Online angezeigte Produktverfügbarkeit: 74 %
  • Möglichkeit zum Kauf über einen beliebigen Kanal: 72 %
  • Kundenservice in Echtzeit/immer verfügbar: 72 %
  • Konsistente Erfahrung über alle Kanäle hinweg: 72 %

Danach folgen:

  • Ergebnisorientierte Preisgestaltung: 70 %
  • Leicht verfügbare Kundenrezensionen: 69 %
  • Online verfügbare Preise ohne Verhandlung: 68 %
  • Einfache Bestellung über das Mobiltelefon: 65 %
  • Möglichkeit, Produkte bei Bedarf persönlich zu besichtigen: 64 %
  • Versand innerhalb von 2 Tagen oder weniger: 64 %
  • Kostenloser Versand: 63 %
  • Single Sign-On für alle Anbieter-Websites und Apps: 6 3 %
  • 3-D/virtuelle Produktdemos: 60 %
  • Treueprogramm zum Sammeln von Punkten o. Ä.: 58 %


Fazit

Mit den Millennials und der Gen Z als inzwischen größter Altersgruppe im B2B-Einkauf haben sich die Erwartungen an den dortigen Einkauf zum Teil massiv verändert. Diese Generation gehört zu den Digital-Natives und setzt primär auf digitale Kanäle, die einen zentralen Platz in der Customer-Journey einnehmen. Dabei sind zum einen die Ansprüche entsprechend hoch, zum anderen aber auch die Bereitschaft, online hohe Summe auszugeben, enorm gestiegen. Mittlerweile sind mehr als 70 % der B2B-Käufer bereit, Online-Käufe bis zu $ 500.000 zu tätigen – Tendenz weiter stark steigend!

Ebenso ist es inzwischen unumgänglich, eine möglichst breite und miteinander synchronisierte Anzahl an Vertriebskanäle anzubieten. Die Zahl der genutzten und auch erwarteten Kanäle hat sich seit 2016 von fünf Kanälen auf inzwischen zehn Kanäle im Jahr 2022 verdoppelt. Kunden und Kundinnen erwarten ihren Bedarf dann zu decken, wenn dieser gerade anfällt oder wenn Zeit ist. Dabei wird inzwischen auch erwartet, dass eine möglichst personalisierte Ansprache über die verschiedenen Kanäle erfolgt. 

Um die wachsenden Ansprüche und Erwartungen decken und gerade auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten erfolgreich bestehen zu können, gehört

  • ein ansprechender und möglichst einfach zu bedienender B2B-Webshop, 
  • ein Online-Kundenportal, 
  • über den Kundenservices anfragen, 
  • individuelle Konditionen und bisherige Bestellungen (unabhängig vom Verkaufskanal) einsehen, 
  • Nachbestellungen anstoßen und diverse weitere Services selbst initiieren können, 
  • sowie ein hybrides Vertriebsteam 

inzwischen zum Pflichtprogramm. 

Dies ist natürlich mit entsprechenden Investitionen verbunden, die sich mittel- und langfristig jedoch auszahlen werden.   

Wer sich für B2B-Commerce in der Praxis interessiert und Best-Practices dazu nicht nur live erleben, sondern auch selbst ausprobieren möchte, ist jederzeit gerne ins SPIN Digital Experience Lab der TechDivision GmbH eingeladen. Weitere Infos und die kostenlose Anmeldung gibt’s unter www.techdivision.com/spin