Mediamarkt-Saturn profitiert massiv von Omni-channel

Einblick in die Umsatzzahlen der CECONOMY AG

Heute hat die CECONOMY AG ihre aktuellen Umsatzzahlen veröffentlicht - mit einigen interessanten Insights. Für diejenigen, denen der Name nichts sagt. Die Ceconomy AG ist ein börsennotiertes deutsches Handelsunternehmen für Unterhaltungselektronik das die bekannten die Ketten Media Markt und Saturn betreibt. Es handelt sich insofern um den Restkonzern der ehemaligen Metro Group, deren übriges Geschäft in die heutige Metro AG ausgegliedert im Juli 2017 abgespalten wurde. Die ursprüngliche Metro AG wurde anschließend in Ceconomy AG umbenannt.

In diesem Übergangsjahr, in dem CECONOMY ein unabhängiges, börsennotiertes Unternehmen geworden ist, sind wir voll auf Kurs. Wir sind gut aufgestellt, um den Wandel im europäischen Markt für Consumer Electronics anzuführen. Wir haben unsere Umsatzziele für das Geschäftsjahr 2016/17 erreicht und bestätigen unsere EBIT-Prognose für das Gesamtjahr.“ so Pieter Haas, CEO von CECONOMY.

Aus unserer Sicht sind besonders folgende Informationen äußerst interessant:

  • Steigerung des Onlineumsatz um 23 % auf 2,4 Mrd. €
  • Leichte Steigerung der Pick-Up-Rate (Click&Collect) auf 44% - d.h. fast jedes zweite Online-Bestellung wird in einen Store geliefert und dort abgeholt!
  • Anstieg des Onlineanteils am Gesamtumsatz auf 10,9 % (Vorjahr 8,9 %)

Nach dem anfänglichen Online-Desaster beim Launch des Media Markt Online-Shops im Jahr 2012 und massiver, zum damaligen Zeitpunkt auch berechtigter Kritik haben die Verantwortlichen Ihre Hausaufgaben scheinbar recht gut gemacht.

Interessant und auch nur konsequent ist der von CECONOMY gewählte Omni-Channel Ansätze, bei dem On- und Offline entsprechend verzahnt wird. Dadurch kann das Unternehmen Ihren größten Vorteil - das umfangreiche Händlernetz - insbesondere gegenüber Amazon voll ausnutzen. 

Abb.: Click&Collect Option mit Verfügbarkeitsanzeige im nächstgelegenen Store

Dies zeigt auch einmal mehr, dass der Offline-Handel nicht Tod ist und sich daran aus unserer Sicht auf absehbare Zeit auch nichts ändern wird. Vielmehr hat bzw. wird sich auch weiterhin die Gewichtung einzelner Kanäle ändern, wobei Kunden inzwischen unterschiedliche Kanäle (und deren sinnvolle Verknüpfung) erwarten. Damit sind wir beim Thema Omni-Channel…

Wer als Händler oder Hersteller jetzt panisch wird, weil er noch nicht einmal einen vernünftige Online-Shop am Start, keine Ahnung von Virtual Reality besitzt und auch sonst das Thema Digital mit einem mulmigen Bauchgefühl sieht, sollte jetzt allerdings nicht den Fehler begehen und in Panik verfallen. Um im (Online-)Handel auch zukünftig erfolgreich zu sein, wird das Web sicherlich in den überwiegenden Fällen ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor sein. Am Ende des Tages geht es aber trotz Omni-Channel und diversen anderen Buzzwords immer noch um den Kunden und dessen Bedürfnisse sowie ein bestmögliches Einkaufserlebnis. Sofern dies nicht grundlegend gegeben ist, sollte man sich erst gar nicht über weitere Themen unterhalten bzw. entsprechende Baustellen aufmachen. 

Quelle: Ipsos, https://www.ipsos.com/de-de/omnichannel

Entwicklung der Omni-Channel Reife

Was heißt das für entsprechende Unternehmen jetzt? Bei Omni-Channel handelt es sich um die höchste Ausprägungsstufe des E-Commerce, insbesondere wenn es um die hierfür notwendigen Anforderungen und das Thema Komplexität geht. Unternehmen die mit dem „kleinen Einmaleins“ im E-Commerce noch nicht vertraut sind sollte aus unserer Sicht daher auch möglichst vermeiden von „null auf hundert“ zu starten. Die Gefahr sich dabei zu verzetteln und insbesondere auch die Organisation und Mitarbeiter zu überfordern ist extrem hoch was in der Konsequenz auch zu entsprechenden Risiken führen kann.

Quelle: Tailorit Studie „Shopping Experience - Consumer & retailer Insights“

Bei allen Digitalisierungsprojekten empfiehlt sich zwingend eine iterative/agile Vorgehensweise, bei der nach dem sog. MVP-Prinzip vorgegangen wird.

Ein Minimum Viable Product (MVP), wörtlich ein "minimal überlebensfähiges Produkt", ist die erste minimal funktionsfähige Iteration eines Produkts, das ein Start-up-Unternehmen entwickeln muss, um Klarheit über die Marktchancen einer Produktidee zu bekommen. Der Begriff des MVP entstammt dem Lean Startup Gedanken, und wurde im Jahre 2001 von Frank Robinson geprägt und von Steve Blank und Eric Ries popularisiert. Das schnell und einfach erstellte Produkt wird nur mit den nötigsten Kernfunktionen ausgestattet, z.B. (für ein Internet-basiertes Produkt) durch eine Landingpage, um Arbeit, Geld und Zeit zu sparen. Es wird veröffentlicht, um das Feedback von (möglichen) Kunden einzuholen; dabei spielen frühzeitige Anwender eine besondere Rolle, die sich am besten in die Produktabsicht hineinversetzen können. Das Feedback wird dann dazu genutzt, um das MVP Runde um Runde zu erweitern und zu verbessern.

Dadurch kann zum einen gewährleistet werden, dass man eine schnelle Time-to-Market realisieren kann, die relevanten Parteien frühzeitig „abholt und mitnimmt“ und am Ende des Tages auch Lösungsansätze entwickelt die praxisorientiert und nicht „over-engineered“ sind. 

Wie heißt es doch so schön: “Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden. Irgendwann wurde damit aber begonnen!”