Im Vergleich zum Vorjahr ist das Online-Marktvolumen um ca. 15 Prozent gewachsen. Egal, ob Mode Unterhaltungselektronik oder Möbel – mittlerweile sind so ziemlich alle Warengruppen online vertreten. Dabei sind die verschiedenen Vertriebsformen am Markt unterschiedlich erfolgreich unterwegs.
Der Großteil der Nachfrage wird durch Internet Pure Player und stationäre Händler Online bedient
Im Jahr 2012 erwirtschafteten vor allem die Unternehmen den größten Umsatz, die ihre Waren ausschließlich online verkaufen. Mit einem Anteil von 35,4 Prozent am Online-Handel sichern sich die sogenannten Internet-Pure-Player den größten Marktanteil, gefolgt vom stationären Handel Online mit 29,3 Prozent. Online-Katalogversender, wie Otto oder Baur, erreichen nach weiteren Umsatzeinbußen nur noch knapp 24 Prozent Online-Anteil. „Anders als es sich vor kurzem noch andeutete, konnten die Stationären Händler Online das Wachstum der Pure-Player nicht nachhaltig bremsen. Umgekehrt ist es sogar so, dass erste Pure-Player im Gebiet der stationären Händler wildern und ihr Online-Angebot durch Filialen ergänzen“, so Hansjürgen Heinick, Senior Consultant am IFH Köln. Als Beispiel kann der Spielwarenhändler myToys.de genannt werden, der stationär bereits einen starken Auftritt hat. Dennoch bleibt abzuwarten, in welchem Ausmaß Internet Pure Player dem stationären Handel Marktanteile streitig machen werden. „Die Kanalvorteile, die die Internet Pure Player online gegenüber anderen Anbietern haben, können die stationären Händler offline ebenfalls ausspielen“, so Heinick.
Anhaltender Online-Boom: Wachstum auf allen Vertriebswegen
Laut Prognosen der IFH Köln ist der Online-Boom nicht zu bremsen. Gute Aussichten für alle großen Vertriebswege. Laut dem Branchenreport rechnen die Experten mit positiven Wachstumsraten für alle Vertriebsformen bis zum Jahr 2017. Dabei werden die Internet-Pure-Player mit einem Plus von 13,8 Prozent am stärksten wachsen. Ein Grund dafür ist vor allem, da sich diese – laut Aussagen der Experten – in Zukunft solider aufstellen und Eigenmarken zur Wettbewerbsdifferenzierung entdecken werden. Weiter bleiben die Hersteller Online auf Erfolgskurs. In den vergangenen Jahren ist der Online-Gewinn der Katalogversender zwar gewachsen, der Anteil der Versender am Gesamtmarkt wird jedoch weiter weniger werden und abnehmen. Folglich stellt das Internet nicht nur eine Konkurrenz für den stationären Handel dar, die Vertriebsformen stehen auch untereinander in einem starken Verdrängungswettbewerb. Um sich weiterhin Marktanteile im Online-Business erkämpfen zu können und gegen Internet-Pure-Player anzukommen, müssen sich Multi-Channel-Unternehmen genauso wie Hersteller mit attraktiven Konzeptideen am Markt platzieren – ansonsten werden in naher Zukunft Internet-Pure-Player noch stärker werden und den Online-Markt einnehmen.
Nachfolgende Graphik verdeutlicht die Entwicklung der Online-Vertriebsformen von den Jahren 2007 bis 2017. Dabei werden die Anteile am Online-Umsatz in Prozent dargestellt. Basis der Abbildung ist eine mittlere Szenario-Variante.

Quelle: IFH RETAIL CONSULTANTS, 2012 Hochrechnung (H), 2013-2017 Prognose (P)